Nabelbruch

Was ist ein Nabelbruch?

Bei einem Nabelbruch handelt es sich um eine Bruchbildungen (Hernierung bzw. Hernien-Bildung) an einer natürlichen Schwachstelle der Bauchdecke im Bereich des Nabels.

Wer es genau wissen will: Anatomie des Nabels und Bruchentstehung

Bis zur Geburt erfolgt die Sauerstoff- sowie Nährstoffversorgung eines Babys über Blutgefäße der Nabelschnur, welche die Bauchdecke durch eine Lücke im Bereich des späteren Nabels nach innen in die Bauchhöhle passieren. Nach der Geburt wird die Nabelschnur abgetrennt, ein evtl. kleiner Stummel Nabelschnurrest nebst der kleinen Lücke vernarben im Laufe der Zeit und die Bauchdecke verschließt sich.

Diese Nabelregion stellt jedoch eine angeborene Schwachstelle im Hinblick auf eine sofortige oder spätere Bruchbildung dar.

Warum entsteht ein Nabelbruch?

Nabelbrüche können angeboren sein und müssen dann bereits im Säuglings- und Kindesalter behandelt werden.

Oft jedoch entstehen Nabelbrüche, erst im Laufe des Lebens. Hierbei können insbesondere im jungen Erwachsenenalter durch zu große Anstrengungen (schweres Heben!) oder aber in höherem Lebensalter durch nachlassende Bindgewebsfestigkeit Brüche entstehen.

Wie bemerke ich einen Nabelbruch?

Meist wird zu Beginn der Bruchentstehung eine Vorwölbung  am Nabel beobachtet. Oft ist diese Schwellung im Stehen größer und im Liegen hingegen kleiner – oder gar ganz verschwunden. Manche Patienten können diese Vorwölbung im Stehen auch mit der Hand zurück drücken.

So gut wie immer wird diese Schwellung im Laufe der Zeit größer.

Ganz typische Beschwerden gibt es nicht! Am ehesten handelt es sich um mehr oder weniger ziehende Schmerzen am Nabel.

Manche Patienten bleiben ohne jegliche Symptome, andere haben bereits zu Beginn der Bruchentstehung – z. T. noch vor Sichtbarwerden einer Schwellung – Beschwerden. Die meisten Patienten jedoch bekommen zunehmend Probleme durch die Bruchvergrößerung.

Im Einzelfall können auch im Laufe der Zeit plötzlich dramatische Schmerzen  oft zusammen mit Übelkeit und Erbrechen auftreten, die dann einer sofortigen ärztlichen Behandlung bedürfen. Dieser Befund einer sog. Einklemmung (Inkarzeration) sollte heutzutage unbedingt vermieden werden.

Was passiert, wenn ich mich nicht behandeln lasse?

Brüche heilen bei Erwachsenen nie von selbst ab. Im Gegenteil, im Laufe der Zeit vergrößern sie sich, sehen unschön aus und verursachen meist früher oder später Schmerzen. In Nabelbrüche können nach und nach immer mehr Darmanteile hinein rutschen und so schließlich die Größe eines Tennisballs annehmen. Dabei kommt es zu einer immer stärkeren Ausdünnung  und Schädigung der dann gespannten Nabelhaut.

Darüberhinaus besteht dann irgendwann auch immer die Gefahr einer akuten Einklemmung (Inkarzeration) vorgefallener innnerer Organe, meist Darm in der Bruchpforte. Diese sehr schmerzhafte und auch letztlich meist lebensbedrohliche Situation erfordert dann immer eine dringende Notfalloperation. Eine solche Einklemmung sollte heutzutage unbedingt vermieden werden. Auch in Deutschland überleben nicht alle Patienten eine derartige Komplikation.

Wie wird ein Nabelbruch behandelt?

Standardbehandlung ist heutzutage alleine die Operation!

Können Bruchbänder eine Operation überflüssig machen ?

Früher hat man mit Bruchbändern die Vorwölbung versucht wegzudrücken. Heute wird dieses Verfahren von den Fachgesellschaften abgelehnt, da Einklemmungen mit Darm- und Hautschäden häufiger werden.

Muss ich operiert werden?

Nabelbrüche die sicher festgestellt wurden, sollten nach Empfehlung der Fachgesellschaften i.d.R. auch ohne Beschwerden operiert werden. Je mehr Schmerzen bestehen, desto frühzeitiger sollte die OP erfolgen. Bei fehlender Symptomatik hingegen kann ganz in Ruhe die OP geplant werden. Jedoch sollte nicht Monate bis Jahre gewartet werden, da sich durch die dabei fortschreitende Vergrößerung des Bruchs auch die OP dann immer schwieriger gestaltet.

Ein Ausnahme stellen absolut beschwerdefreie, kaum sichtbare kleine Nabelbrüche mit einem Bruchlückendurchmesser von etwa unter 0,5 cm dar. Hier kann der weitere Verlauf im Hinblick auf eine evtl. Größenzunahme oder Schmerzentstehung abgewartet werden.

Was ist das Behandlungsziel?

Ziel ist es, den Bruchinhalt (meist Darm oder Fettgewebe) operativ zurückzudrängen und die Lücke dauerhaft wieder zu verschließen.

Auf welche Besonderheiten muss bei der Operation geachtet werden?

Prinzipiell muss der Bruch natürlich möglichst auf Dauer behoben werden; ein erneutes Wiederauftreten des Bruchs (Bruch-Rezidiv) sollte nicht passieren. Während früher immer durch alleinige Nähte die Bruchpforte  verschlossen wurde, werden deshalb heutzutage bei größeren Brüchen Erwachsener zunehmend OP-Verfahren unter Einlage eines Netzes eingesetzt.

Dabei darf die OP aber auch keine Komplikationen verursachen wie z.B. dauerhafte Schmerzen durch Nervenirritationen.

Gibt es verschiedene Operationsverfahren?

Während früher immer durch alleinige Nähte die Bruchpforte  verschlossen wurde, werden heutzutage insbes. größere Brüche Erwachsener zunehmend durch Einlage eines Netzes behoben. Hierbei wurden insbes. in den letzten Jahren verschiedene OP-Techniken entwickelt.

Im Rahme unseres Netzwerkes können Sie sicher sein: eine Weiterleitung an einen Kollegen, der das für Sie besonders geeignete Verfahren sehr sicher beherrscht ist unser erklärtes Ziel.

Welche verschiedenen Operationsverfahren gibt es?

Einfach gesagt: Bruchpfortenverschluß durch
1. die bloße Naht: bei Erwachsenen i.d.R. nur bei kleineren Bruchlücken bis etwa 1-2 cm.
2. die Einlage von Fremdgewebe (Netz) von außen.
3. die Einlage von Fremdgewebe (Netz) von innen (minimal-invasiv).

Dabei gibt es im Detail v.a. bzgl. verschiedener Netzmaterialien und -konfigurationen zahlreiche Varianten, welche sich jedoch in unserem Netzwerk wie folgt zusammenfassen lassen:

1. Reines Nahtverfahren: Konventionelle Methode über einen Hautschnitt unterhalb des Nabels (Smiley)
Spitzy-Op
Bis zur Einführung der Netz-OP-Techniken war diese Methode der „Goldstandard“. Wird heute bei Erwachsenen zugunsten der Netzverfahren mit sicherer Vermeidung einer erneuten Bruchbildung immer seltener und insbes. bei kleinen Bruchpforten (unter 1-2 cm) eingesetzt. Ambulant und in örtlicher Betäubung gut möglich.

2. Konventionelle Methoden mit Netzeinlage von außen über einen Hautschnitt unterhalb des Nabel (Smiley)
Dieser Methoden sind  ambulant und z.T. sogar in örtlicher Betäubung möglich, wovon aber in Deutschland selten Gebrauch gemacht wird

3D-Netz
Das Präparieren und Einbringen eines 3-dimensionales Netzes welches sich selbst innen hinter der Bauchdecke oder hinter der Bauchwandmuskulatur entfaltet kann über einen durchaus auch als minimal-invasiv zu bezeichnenden Hautschnitt unterhalb des Nabels eingebracht werden. Schonende Methode – jedoch nicht für alle Brüche geeignet.

Netzeinlage in Underlay-Technik
Hierbei wird, meist bei mittleren Brüchen, über einen Schnitt unterhalb des Nabels ein Netz in die tieferen Schichten der Bauchdecke, in diesem Fall hinter die Bauchwandmuskelhaut (Faszie)  und noch vor das Bauchfell (Peritoneum) eingebracht. Das Netz, dessen Größe je nach Bruchausdehnung bis zu 10 x 15 cm betragen kann, hat dabei keinen Kontakt zur Bauchhöhle bzw. den Darm. Über dem Netz wird die Bruchlücke vernäht, sodass das Netz als Bauchwandverstärkung fungiert.
Diese Methode ist für größere Brüche geeignet, dadurch jedoch nicht so komfortabel. 

Netzeinlage in Sublay-Technik
Hierbei wird, je nach Größe des Bruchs, über einen Schnitt unterhalb oder seitlich am Nabel ein Netz in die tieferen Schichten der Bauchdecke, in diesem Fall hinter die Bauchwandmuskulatur und noch vor die hintere Muskelhaut (Faszie) eingebracht. Das Netz, dessen Größe je nach Bruchausdehnung bis zu 20 x 20 cm betragen kann, hat dabei keinen Kontakt zur Bauchhöhle bzw. den Darm. Über dem Netz wird die Bruchlücke vernäht, sodass das Netz als Bauchwandverstärkung fungiert.
Diese Methode ist für mittlere Brüche geeignet. 

Seltenere Verfahren und Kombinationen
In speziellen Fällen und auch bei Schenkelbrüchen müssen gel. auch noch andere Techniken oder Kombinationen der geschilderten Verfahren eingesetzt werden.

3. Minimal-invasive Methode mit Netzeinlage von innen über kleine Schnitte seitlich am Bauch
IPOM: intraperitoneal onlay Mesh
Bei dieser Technik wird über insges. 2-3, selten 4 Schnitte von einmal 12 mm und sonst je 5 mm jeweils seitlich am Bauch ein bis zu 20 x 25 cm großes, beschichtetes Netz eingerollt in den Bauch eingebracht, von innen über die Bruchpforte gelegt und dann mit (sich nach der Einheilungszeit auflösenden) Klammern fixiert.

Schonende Methode bei sehr fettleibigen Patienten. Jedoch immer Vollnarkose und stationärer Aufenthalt für mehrere Tage erforderlich. Nicht bei sehr schlanken Patienten, sehr großen Brüchen sowie nach stattgehabter zurückliegender größerer „Bauch-OP“ geeignet.

Welche Risiken / Nebenwirkungen / Komplikationen könnte es geben?

Insgesamt sind Nabelbruchoperationen in geübten Händen sehr sichere Verfahren.

Dabei sind allgemeine OP-Risiken wie Wundentzündung, Blutung und Heilungsstörung sehr gering.

Im Speziellen muss natürlich so gut operiert werden, dass der Bruch im Laufe der Zeit nicht erneut auftritt  – man spräche sonst von einem Bruch-Rezidiv.

Auch sollten dauerhafte Schmerzen durch Nervenirritationen die Ausnahme sein.

Da jede Methode spezielle Vor- aber auch Nachteile bzw. Risiken hat, ist es erklärtes Ziel unseres Netzwerkes, die individuell beste Methode für unsere Patienten auszuwählen.

Werde ich wieder gesund / beschwerdefrei ?

Die allermeisten Patienten werden wieder gesund und absolut beschwerdefrei.

Kann ein Nabelbruch wieder entstehen?

In der Tat, kann der Bruch je nach genauer Form und Größe, Patient und OP-Methode in 5-15 % wieder kommen. Der wichtigste Faktor ist dabei aber sicher die spezielle Erfahrung des Chirurgen und die eigene Bindegewebsqualität. In der Regel sollte dann erneut, jedoch in einer anderen Technik operiert werden.

Welche Operationsverfahren gibt es beim wiedergekehrten Bruch?

Prinzipiell stehen die selben OP-Methoden zur Auswahl. Es gilt jedoch die Regel, dass nun unbedingt ein Netz eingesetzt werden sollte und dass eine andere Methode gewählt werden sollte.

Wie lange dauert die Operation?

Je nach Bruchgröße bzw. Begleitumstäde und OP-Methode variiert die OP-Dauer zwischen 30 und 60 min.

Muss ich ins Krankenhaus?

Das hängt in erster Linie  vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab: Ziel der Krankenhausbehandlung ist dabei die Überwachung begleitender Krankheiten bzw. Risiken aber auch noch die Versorgung in der ersten Nacht nach der OP eines alleinstehenden Patienten.

Ist die Operation auch ambulant möglich?

Einige OP-Verfahren sind insbes. bei kleineren Brüchen ambulant möglich. Gründe gegen eine ambulante OP sind das Alleinsein zu hause in der ersten Nacht nach der OP sowie ein gewisses Maß an Begleiterkrankungen. Wichtig ist auch, dass der Patient im Falle einer ambulanten OP danach abgeholt werden muss. Also bitte nicht selbst mit dem Auto zur OP anreisen!

Wie schnell kann ich nach der Operation wieder nach Hause?

Bei ambulanter OP kann der Patient nach etwa 1 Stunde wieder abgeholt werden. Bei stationärer OP im Krankenhaus ist die Entlassung in einigen Fällen ab dem Folgetag nach der OP möglich, u.U. aber auch erst nach einigen Tagen.

Was muss ich bei der Entlassung nach der Operation beachten?

Alle Patienten werden immer mit einem Arztbrief mit allen Angaben zur OP und zum Vorgehen in den nächsten Tagen entlassen. Mit diesem Brief soll sich der Patient am selben oder am Folgetag bei seinem Hausarzt vorstellen. Am besten sollten die Patienten schon bei der OP-Planung einen Termin beim Hausarzt für danach vereinbaren.

Schmerzmittel oder ein entsprechendes Rezept werden bei der Entlassung überbrückend mitgegeben.

Im Falle einer ambulanten OP muss der Patient abgeholt und nach hause gebracht werden. Eine selbstständige Verkehrsteilnahme ist wegen der OP bzw. der Narkose nicht erlaubt! Auch darf der Patient die erste Nacht nicht alleine zu Hause verbringen.

Was muss ich in den Tagen nach der Operation beachten?

U.U. sollte noch für etwa 2 Wochen eine Leibbinde getragen werden. Diese würde dem Patienten mitgegeben werden.

Essen und Trinken ist mit der Entlassung immer erlaubt. Evtl. in den ersten Tagen nicht übermäßig reichlich essen und Fettes sowie Blähendes meiden.

Die Hautfäden müssen oft gar nicht entfernt werden, sie lösen sich auf. Gelegentlich wird die Haut auch nur geklebt.

Kurzes Duschen ist ab der Entlassung sowie langes  Duschen, Baden und Schwimmen ab dem 10. Tag nach der Operation möglich.

Laufen, Wandern, Joggen und leichter Sport ist bis zur Schmerzgrenze erlaubt; verboten ist das Heben schwerer Lasten  sowie Bauchpresse / Bauchmuskeltraining für – je nach OP-Methode –3 Wochen bis 3 Monate

Je nach OP-Methode und Begleitumstände sowie insbes. körperlicher Belastung im Beruf ist eine „Krankschreibung“ für wenige Tage bis etwa einige Wochen notwendig.

Woran merke ich zuhause, dass eine Komplikation vorliegen könnte?

Allgemeines Unwohlsein, Fieber, Schüttelfrost, zunehmende Schmerzen oder fortschreitende Schwellung und Rötung  am operierten Nabel sowie Blutungen aus der Wunde sind Zeichen einer evtl. Komplikation – ebenso Übelkeit und Erbrechen. Eine Vorstellung beim Hausarzt oder beim Operateur ist angezeigt – je ausgeprägter die Symptome desto rascher muss dies erfolgen.

Welche (Vor-)Untersuchungen sind notwendig?

Am wichtigsten ist natürlich die genaue körperliche Untersuchung und Befragung, die individuelle Methodenwahl sowie die enstprechend ausführliche Aufklärung durch einen von uns Chirurgen.

Das Ausmaß der weiteren Voruntersuchungen, notwendig auch für die Narkose, richtet sich im Wesentlichen nach den Begleiterkrankungen des Patienten und wird von uns festgelegt. Bei sonst gesunden Patienten sind keine speziellen Zusatzuntersuchungen notwendig!

Wie bekomme ich einen Termin zur (Vor-)Untersuchung?

Für Informationen und Termine nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.